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Bachelorprojekt

Bühnenvorhang für das Foyer der Villa Merz

Der variable Bühnenvorhang ist als Auftrag für das Foyer der Villa Merz in Markneukirchen entstanden. Selbige Räumlichkeiten dienen dem Studiengang Musikinstrumentenbau als Veranstaltungs- und Konzertraum. Das Textil fügt sich als eigenständiges Kunstwerk bei Veranstaltungen in den Hintergrund des Raumes ein und steht im Alltag als wertiges Wandbild im Kontext zum Foyer. Aus der Verbindung einer praktischen, funktionellen Anwendung und der künstlerischen Auseinandersetzung für einen bestimmten Raum, vom Konzept bis hin zur Fertigung, ergibt sich ein Werk der Angewandten Kunst.

Die Auseinandersetzung mit Material, Farben und Form eine harmonische, ruhige und wertige Formulierung zu erzeugen, bildet die Basis der Arbeit. Das Textil in seiner Sinnlichkeit als Mittler zwischen visuellen Symphonie der Vergangenheit und Gegenwart stellt sich der Zukunft. Der Raumklang und die Musik als nicht greifbares Element eröffnen eine neue Wahrnehmungsebene und sind somit die Seele der Arbeit.

Bühnengestaltung, 2019, 3,3x4,2m, Foyer Villa Merz/Markneukirchen, 4 Bahnen, Shibori/Handmaschinenstickerei auf Bouretteseide

TRÄGERMATERIAL:
Das natürliche Weiß, die matte, grobe Oberflächenbeschaffenheit, sowie der charakteristisch fließende Fall greifen das Jugendstilambiente des Foyers auf und setzen die Bouretteseide in den geeigneten Kontext.

ADIRE ONIKO:

Diese Reservetechnik kommt aus dem afrikanischen Raum und bezeichnet die Faltung eines Textils in einer Art Harmonika, welches mit Hilfe einer Schnur gebunden und somit reserviert wird. Dabei entsteht ein gerade fließendes Linien-Muster. Eine eigens angepasste Technik, die Faltung mittels Handraffung in diagonal abwechselnde Richtung zu verschieben, erzielt ein gleichmäßiges, gestapeltes und schwingendes Muster. Die Abbindungen mit Trikot Jersey und Flachsgarn erzeugen die vertikal verlaufenden Linien und stehen im ausgewogenen Verhältnis zur horizontalen Ausrichtung der Handraffungslinien. Es gelingt die Bewegtheit des Raumes aufzugreifen und gleichzeitig etwas zu mindern, wodurch das Foyer ruhiger und fokussierter wirkt. Die dabei entstandenen Farbverläufe geben der hellen Farbe Spannung und Kraft. Sie finden ihren Höhepunkt in den intensivsten Gelbfärbungen, um sogleich wieder abgeschwächt und beruhigt zu werden. Das helle, getrübte Gelb als Hauptfarbe orientiert sich vor allem an der historischen Wandfarbe. Es hellt die Raumatmosphäre auf und lässt das Foyer wärmer und größer wirken.

STICKEREI:
Das Besticken an der Quiltmaschine in Verbindung mit der traditionellen Handfärbung, stellt die Thematik der vergangenen Kunstströmung in den gegenwärtigen Bezug. Dabei sind die spannungsvollen Akzente des Viskosegarns in Weiß, Gold und Blau auf den Farbton des Trägermateriales in harmonischer Genauigkeit abgestimmt. Die rechteckigen Einzelformen verdichten sich im horizontalen Linienverlauf. Sie erklingen als Melodie, welche in wechselnder Lichtsituation in unterschiedlicher Intensität, jedoch immer ruhig, erlebt werden kann.

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